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Arzneistofflexikon / Stibium sulfuratum nigrum

Bezeichnungen

Antimonium crudum, Antimon(III)-sulfid, Antimontrisulfid, Stibium sulfuratum nigrum.

Charakteristik

Stibium sulfuratum nigrum ist eine Verbindung von 2 Atomen des Elementes und Halbmetalles Antimon mit 3 Atomen des Elementes Schwefel (Sb2S3).
Die Verbindung wird aus einem natürlichen Mineral, dem Spießglanz oder Grauspießglanz (auch Stibnit oder Antimonit) gewonnen. Das Mineral war schon bei den alten Alchymisten gut bekannt und äußerst wichtig. Wenn es erhitzt wird, schmilzt das Antimontrisulfid, das bei guter Qualität fast die gesamte Menge ausmachen kann, und läuft dünn wie Wasser davon; die Schmelztemperatur wird schon mit einem einfachen Holzfeuer erreicht. Dieser Prozess wird "Ausseigern" oder auch "Aussaigern" genannt. Das Antimontrisulfid erstarrt beim Abkühlen schnell und kann, weil es sehr spröde ist, zu einem sehr feinen Pulver zerstoßen werden. Dieses wird als Antimonium crudum, das Rohe Antimon bezeichnet. Aus diesem Pulver wird der klassische Lidstrich des Orients, der Kajal hergestellt, den schon Cleopatra verwendet haben soll. Man geht davon aus, dass Kajal aus Antimonium crudum schon 4000 bis 3200 vor Chr. in Ägypten aus kultisch-religiösen Zwecken verwendet worden ist. Kajal hatte aber darüber hinaus wahrscheinlich auch schützende Eigenschaften gegen Insekten und übertragbare Augenerkrankungen.
Antimon ist giftig. Man kann seine Toxizität etwa mit der des Arsens vergleichen.

Homöopathie

Die Homöopathie wendet Stibium sulfuratum nigrum z.B. bei entzündlichen Störungen der Schleimhäute im gesamten Verdauungstrakt (Aphten, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Gastritis, Durchfall wechselnd mit Verstopfung) an. Weitere Symptome, wie z.B. Hautausschläge und Arthritis gehen meist in Kombination mit Magen-Darm-Erkrankungen einher (Keller, Greiner, Stockebrand, 1990, Boericke, 1992).

Spagyrik

Grauspießglanz und das daraus hergestellte Antimonium crudum ist eines der wichtigsten Mineralien in der Spagyrik. Basilius Valentinus widmete seine Hauptschrift dem Antimon. Theophrast von Hohenheim (Paracelsus) verwendete es in seinen Rezepturen. Das Antimon bzw. Antimonit wird in der Alchymie der Erde zugeordnet, das Mineral trägt Erd-Kräfte. Es ist daher keinem der 7 klassischen Planeten zugeordnet (Hornfisher, 1998).
Antimonzubereitungen sind in der Spagyrik von großer Bedeutung. Da sie eine erdende Kraft tragen, sind sie in vielen Kombinationen zu finden.