Spagyrik / Fragen und Antworten Teil 1© Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und Wiedergabe, auch auszugsweise, verboten. Wir, Wesen der Natur?Der Mensch ist ein Teil der Natur. Fassbare und unfassbare Faktoren wirken auf den Menschen, auf seine Gesundheit und auf sein Wohlbefinden. Deshalb ist es notwendig, den Menschen zusammen mit den beeinflussenden Kräften zu betrachten. Es ist nicht alles fassbar und verständlich, aber dennoch prägend.
Was ist Spagyrik?Die Spagyrik ist eine Therapierichtung. Heute zählt sie zu den besonderen Therapierichtungen. Um sich in der Sprache und den Definitionen der Spagyrik zurechtzufinden, werden in der Folge einige Begriffe und Prinzipien erläutert. Woher kommt die Bezeichnung Spagyrik?Spagyrik leitet sich aus dem Griechischen ab - spaein (trennen) und agarein (vereinen). Trennen und Vereinen stellt ein Grundprinzip in der Spagyrik dar. Das kann in der Arzneimittelherstellung einerseits bedeuten, dass getrennte Teile mit gemeinsamer Herkunft wieder vereint werden. Andererseits aber auch, dass bestimmte Zubereitungen, die aus unterschiedlichen Naturstoffen abgetrennt wurden, welche auch aus verschiedenen Naturreichen stammen können, miteinander vereint werden. Was versteht man unter dem Begriff Naturreich?Die Natur kann in verschiedene Bereiche oder Reiche eingeteilt werden: das Mineralreich sowie das Pflanzenreich und das Tierreich. Was versteht man unter dem Begriff Heilkraft?Bei der Heilkraft im spagyrischen Sinn handelt es sich um eine Kraft, die in unterschiedlicher Art, in unterschiedlicher Gestaltung in Kräutern, Mineralien und anderen Naturstoffen gebunden ist. Aus den Naturstoffen werden diese stoffspezifischen Heilkräfte in der spagyrischen Arzneimittelherstellung aufgeschlossen. Heilkraft ist die Kraft, welche die Regeneration im therapeutischen Sinn, also Heilung - auch partiell - bewirkt. Die Heilkraft an sich ist eine neutrale Kraft. In der Spagyrik wird sie auch Mercurius genannt. Die Indikation eines spagyrischen Arzneimittels bezeichnet die Ausrichtung dieser Heilkraft. Was heißt therapeutisch wirksam?Therapeutisch wirksam heißt, dass ein Arzneimittel die Heilung fördert. Die Heilung kann teilweise oder vollständig sein. Therapeutisch wirksame Arzneimittel unterstützen die Regeneration von körpereigenen physiologischen Prozessen und von Geweben. Wenn sie nach einer längeren Anwendung nicht mehr eingenommen werden, entsteht kein Rebound-Phänomen. Beim Rebound-Phänomen handelt es sich um eine überschießende, der Wirkung entgegengesetzte Reaktion nach plötzlichem Absetzen von Medikamenten; so z. B. der stärkeren Schlaflosigkeit beim Absetzen von Schlafmitteln, verstärktem Hypertonus nach Absetzen von blutdrucksenkenden Mitteln. Die Entstehung des sog. Rebound-Phänomens hat bei Arzneimitteln, welche nur eine pharmakologische Wirkung aufweisen z.B. darin seine Ursache, dass der Körper durch eine höhere Produktion oder Ausschüttung von Botenstoffen den Wirkstoff von der Bindungsstelle zu verdrängen sucht. Bitte beachten Sie: Die therapeutische Wirksamkeit ist nicht identisch mit der pharmakologischen Wirkung! Was versteht man unter dem Begriff pharmakologische Wirkung?Bestimmte chemische Substanzen haben - in den Organismus eingebracht - entsprechende pharmakologische Wirkungen. Es gibt z.B. chemische Stoffe, die kompetitiv zentral und peripher das ß-adrenerge, sympathische System hemmen. Infolge der Hemmung wird u.a. auch der Blutdruck gesenkt, deshalb werden Substanzen dieser Art von der sog. Schulmedizin bei Hypertonie eingesetzt. Die Wirkung dieser Stoffe tritt sowohl bei Kranken wie auch bei Gesunden ein. Mit Heilung wie oben definiert, mit therapeutischer Wirksamkeit hat dies nichts zu tun. Im genannten Beispiel einer pharmakologischen Wirkung blockiert der Antagonist (Wirkstoff) den Rezeptor, der Agonist (Botenstoff) findet keinen Ansatz mehr und kann deshalb nicht wirken. Die Erkrankung wird kaschiert, indem scheinbar physiologische Verhältnisse hergestellt werden. Heilen kann man mit chemisch definierten Wirkstoffen, welche nur eine pharmakologische Wirkung besitzen, nicht, sondern nur den Körper bezüglich eines bestimmten Parameters in den Normalbereich bringen. Man kann die pharmakologische Wirkung von Substanzen dazu verwenden, um scheinbar physiologische Konditionen herzustellen. Arzneimittel, die nur eine pharmakologische Wirkung aufweisen, sind indiziert,
Wie werden bei der spagyrischen Arzneimittelherstellung Heilkräfte aus Natursubstanzen entwickelt?Die Spagyrik wendet unterschiedliche Prozesse an. Die Beschreibung eines solchen Prozesses umfasst sowohl die Substanz bzw. die Substanzen als auch das Verfahren, durch welche die Substanzen aufbereitet werden. Unterschiedliche Verfahren entwickeln unterschiedliche Heilkräfte. Im Grunde sollten verschiedene Zubereitungen eines jeden Heilkrautes, jedes Minerals und jedes Metalls und die daraus resultierende Indikation gesondert beschrieben werden. So können z.B. aus einer Pflanze durch unterschiedliche Verfahren mehrere Zubereitungen mit unterschiedlichen Anwendungsgebieten hergestellt werden. Welche Verfahren werden in der Spagyrik allgemein angewandt?Die Spagyrik wendet einige auch heute im chemischen Labor eingesetzte Verfahren an. LöseverfahrenHierbei wird ein Feststoff in einem Lösungsmittel vollständig aufgelöst. Häufig angewandte Lösungsmittel, die mit dem zu lösenden Stoff keine Wechselwirkung eingehen, sind z.B. destilliertes Wasser, Weingeist und anderer Gärungs-Alkohol. Bekannte reaktive Lösungsmittel sind z.B. Essigsäure und Salzsäure. Lösungsmittel aus der Petro-Chemie oder Methanol dürfen nicht zur Anwendung kommen. ExtraktionsverfahrenMit Hilfe der Extraktionsverfahren werden lösliche Bestandteile z.B. aus pflanzlichem Material herausgelöst. Reste des Pflanzenmaterials bleiben zurück. Die Extraktionsverfahren sind sehr zahlreich. Bekannt sind die Techniken, die zur Herstellung von Tinkturen angewandt werden; es handelt sich in erster Linie um Mazerationen frischer Pflanzenteile oder Drogen. Extraktionen werden mit oder ohne Wärme durchgeführt. Ein Verfahren, bei dem Wärme angewandt wird, ist die sog. Soxhlet-Extraktion. Fermentative VerfahrenHierbei handelt es sich in erster Linie um die bekannten ethanolischen und milchsauren Gärungen. DestillationsverfahrenDie einfache Destillation ist bekannt. Die Kohobation ist eine Mehrfachdestillation, bei der das Destillat immer wieder auf den Rückstand in den Destillationskolben zurückgegeben und dann wieder abdestilliert wird. Die Zirkulation oder Rotation ist eine spezielle Rückflussdestillation, die kontinuierlich oder rhythmisiert durchgeführt wird. Die früheren Spagyriker benutzten dafür ein spezielles Glasgerät, das Pelikan genannt wurde; man spricht bei der Anwendung dieses Gerätes von der Pelikanisierung. Destillation und Kohobation dienen der Stofftrennung und Erhöhung (Exaltatio). Erhöhung heißt, dass die Heilkraft, die dem Ausgangsstoff innewohnt, gerade durch ein spezielles Verfahren herausgezogen, entwickelt und sogar erhöht wird. Die Heilkraft war vormals im Stoff gefangen. Erst der Trennprozess setzt sie frei und macht sie wirksam. Weitere Maßnahmen können diese Heilkraft verstärken (erhöhen) und noch weiter entsprechend der Indikation ausrichten. Diese Erhöhung ist eine wichtige Grundlage für die therapeutische Wirksamkeit der spagyrischen Zubereitungen. Alle spagyrischen Verfahren zielen auf die Erhöhung. Sie kann nicht mit der homöopathischen Potenzierung gleichgesetzt werden, denn sie bezieht sich nicht nur auf die Information, die durch die homöopathische Potenzierung in die molekularen Strukturen der Vehikelsubstanz imprägniert wird, sondern auf die Entwicklung von stoff- und indikationsspezifischen Heilkräften. Rotation, Zirkulation oder Pelikanisierung dienen ganz besonders der Erhöhung. Sie werden oft über längere Zeiträume, die sich auch an den natürlichen Rhythmen orientieren können, durchgeführt. Der Einfluss von natürlichen Rhythmen auf den Menschen und sein Befinden findet immer mehr Anerkennung, obwohl es bisher häufig keine wissenschaftlich anerkannten Erklärungen gibt. Hier sind wir wieder an dem Punkt, dass ein Einfluss existiert, der jedoch noch nicht allgemein verstanden wird. WärmeanwendungenBei der Digestion wird in der Regel milde Wärme angewandt. Die Digestion kann als Lösungs- oder Extraktionsverfahren angewandt werden. Die Calcination ist eine stärkere Röstung oder Verbrennung, bei der eine Temperatur angewandt wird, die zur Asche, dem Calcinat führt. Die Reverberation kann man auch als Brennen bezeichnen. Hierbei werden sehr hohe Temperaturen benötigt. Beim Reverberieren und Calcinieren können auch Stoffe zugesetzt werden, die den Aufschluss der Grundstoffe erleichtern. KombinationenWerden die einzelnen Zubereitungen nach spagyrischen Gesichtspunkten zum Fertigpräparat verbunden, so spricht man von Konjugation oder Konjunktion. Die Konjugation oder Konjunktion ist ein sehr wichtiges spagyrisches Verfahren, für die PHÖNIX-Spagyrik sogar das wichtigste. Sie kann die indikationsspezifische Wirksamkeit im Vergleich zu den Einzelzubereitungen erhöhen. Ziel der spagyrischen Zubereitung und Kombination ist eine möglichst hohe Steigerung und Ausrichtung der Heilkraft im spagyrischen Sinn. Echte spagyrische Arzneimittel therapieren und vitalisieren das spezifische Organ. Darüberhinaus erfährt der Gesamtorganismus eine Vitalisierung. Nach spagyrischer Ansicht darf ein Organ nie unabhängig von den anderen Organen betrachtet werden. Werden verschiedene Zubereitungen vom selben Stoff miteinander vereinigt oder Zubereitungen unterschiedlicher Ausgangsstoffe in einem Präparat "konjugiert"?Beides ist möglich. Bei den Einzel-Zubereitungen der Pflanzen-Spagyrik werden in der Regel unterschiedliche spagyrische Produkte aus dem gleichen pflanzlichen Material kombiniert. So kann z.B. der wässrig-ethanolische Pflanzenauszug mit den löslichen Bestandteilen der Asche angereichert werden. Bei der Herstellung von spagyrischen Kombinationspräparaten stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung. Zubereitungen unterschiedlicher Herkunft - auch aus verschiedenen Naturreichen - können kombiniert werden. Als einfaches Beispiel sei die Kombination der Venuspflanze Solidago virgaurea mit dem Venusmetall Kupfer genannt. Dem wässrig-ethanolischen Auszug der echten Goldrute können die entsprechenden Salze zugefügt werden, wie z.B. Zubereitungen der Kupfersalze. Kombiniert werden z.B. Metalle mit Pflanzen, Metalle mit Metallen und Kombinationen mit Kombinationen. Sal, Merkur und Sulfur - was bedeuten diese 3 Begriffe?Mit diesen Begriffen werden die sog. 3 philosophischen Prinzipien der Alchymie bezeichnet. Man kann sie in verschiedenen Bereichen finden. Beim Menschen entspricht die Physis dem Sal-Prinzip, die Vital- oder Lebenskraft dem Merkur und Sulfur der Strukturierung des Merkurs. Die Vital- oder Lebenskraft (Merkur) wird durch den Plan (Sulfur) geformt. Merkur und Sulfur sind sowohl die Voraussetzungen als auch die Gestalter für die Physis.
Nach Ansicht der Spagyrik ist insbesondere bei chronischen Erkrankungen die Vital- oder Lebenskraft quantitativ und qualitativ beeinträchtigt. Liegt eine qualitative Störung der Lebenskraft vor, so ist das ordnende Prinzip Sulfur gestört. Jede Störung manifestiert sich letztlich in der Physis als chronische Erkrankung auf Organebene.
Haben spagyrische Arzneimittel ein anderes Wirkprinzip als chemisch definierte Arzneimittel?Chemisch definierte Arzneimittel üben entweder eine reversible oder irreversible Wirkung auf rein stofflicher Ebene aus. Reversibel ist die Wirkung z.B. durch den Abbau des Wirkstoffes. Irreversible Wirkungen entstehen z. B. bei der Zerstörung biologischer Strukturen. Spagyrische Präparate haben sowohl im seelischen, vitalen als auch im materiellen Bereich ihren Wirkort. Sie werden zur therapeutischen Regeneration von physiologischen Prozessen und Geweben eingesetzt. Sinnvoll ist diese therapeutische Regeneration bei allen chronischen Erkrankungen. Alle Regenerationsprozesse benötigen - besonders wenn organische Defekte vorhanden sind - Zeit. Welches sind die wichtigsten Kriterien zur Beurteilung der spagyrischen Prozesse?Alle spagyrischen Prozesse müssen zu Heilmitteln führen, die in der therapeutischen Anwendung eine Wirksamkeit aufweisen. Seit wann stellt das Phönix Laboratorium Arzneimittel her?Das Phönix Laboratorium stellt seit dem Jahr 1925 spagyrische Arzneimittel her, deren therapeutische Anwendung weit verbreitet ist. Wer war der Gründer des Phönix Laboratoriums?Der Theosoph Conrad Johann Glückselig gründete das Phönix Unternehmen, nachdem er seit dem Ende des 19. Jahrhunderts laborantisch und therapeutisch tätig war. |